Das Tragen von Hörgeräten wird von jedem anders gehandhabt und anders empfunden. Manche sehen sie nur als einen kleinen Helfer für ab und zu an und tragen sie nur selten. In Gesellschaft oder wenn man unterwegs ist, kommen sie dann zum Einsatz, werden dann aber eher als störend, unangenehm oder lästig empfunden. Dann gibt es noch die andere Seite: Viele Menschen mit Hörproblemen tragen ihr Hörgerät immer und sehen es als täglichen Begleiter an, der immer dabei ist. Außer beim Schlafen oder beim Laden, werden sie eigentlich nie abgelegt.
Nicht nur das Empfinden und das Trageverhalten von Hörsystemen ist bei jedem unterschiedlich, sondern auch die Erfolge und Ergebnisse, die mit dem Tragen der Geräte einhergehen. Diejenigen, die ihre Hörgeräte stets tragen, empfinden nicht nur ihre Lebensqualität als besser; es ist sogar nachzuweisen, dass sie bei Messungen des Hörverstehens deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Somit kann definitiv gesagt werden, dass das dauerhafte Tragen eines Hörgerätes sich auf jeden Fall lohnt.
Nun fragen Sie sich vielleicht, woran das liegen mag. Damit auch Sie so viel wie möglich von Ihrem Hörgerät profitieren können, erklären wir Ihnen das gerne einmal. Kurz gesagt, unser Gehirn ist ein Gewohnheitstier, wie man so schön sagt. Natürlich muss man sich an das Tragen von Hörsystemen gerade am Anfang erst einmal gewöhnen. Die Geräusche, die lange Zeit eher dumpf und leise waren, sind plötzlich viel lauter, und auch die Töne, welche man vielleicht lange Zeit gar nicht mehr wahrgenommen hat, sind auf einmal wieder da. Man nimmt also alles wieder viel detaillierter und genauer wahr und das kann auch mal überfordernd sein. Denn was das Gehirn lange nicht mehr oder anders wahrgenommen hat, kennt es so nicht mehr. Wenn Menschen mit Hörproblemen ihre Hörgeräte nun aber regelmäßig tragen, so werden die „neuen“ Geräusche zur Normalität. Das Gehirn lernt also, diese wieder zu erkennen, und gewöhnt sich an sie, sodass es nicht mehr von ihnen irritiert wird. Dieser Effekt der Gewöhnung kann jedoch nicht so gut bis gar nicht eintreten, wenn Hörgeräte nur sporadisch genutzt werden. Wenn man sie also nur ab und zu trägt, so bleiben die Geräusche befremdlich und werden weiterhin als unangenehm empfunden. Die Folge: Das Gerät wird dadurch vielleicht noch weniger getragen. Das sind die Hörgeräte, die klassisch in der Schublade vom Nachttisch liegen …
Nun wollen wir das Ganze nochmal etwas deutlicher erklären. Jeder weiß, dass Muskeln verkümmern, wenn sie nicht genutzt werden. Was hingegen kaum jemand weiß, ist, dass es bei Hörnerven genauso ist. Wenn unsere Hörnerven dauerhaft zu wenige Reize erhalten, so verkümmern auch sie. Sie fangen dadurch an, immer schlechter zu funktionieren, und dadurch wirken Gespräche und Umweltgeräusche immer undeutlicher. Der Fachbegriff dieses Vorgangs ist Deprivation. Wer eine solche Deprivation verhindern will, muss also dafür sorgen, dass seine Hörnerven immer weiter mit ausreichend Stimulation versorgt werden und damit auch funktionsfähig bleiben.
Aber unser Körper, beziehungsweise unser Ohr, kann noch mehr. Wenn die schon verkümmerten Hörnerven langfristig stimuliert und gefordert werden, können sie sich regenerieren oder sogar neu bilden. Ein Hörgerät kann also sogar dazu beitragen, dass sich das Hörvermögen nach einiger Zeit verbessert.
Fazit: Auch das Gehör muss trainiert werden und das funktioniert am besten, wenn man das Hörgerät so oft wie möglich trägt!
Wenn auch Sie unter Hörverlust leiden und endlich wieder Ihr Hörvermögen zurückbekommen wollen, kommen Sie gerne bei uns vorbei!
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